BMW R 25

Foto einer BMW R25

Allgemeine Informationen

Die BMW R 25 war ein Einzylinder-Motorrad von BMW und wurde nach dem zweiten Weltkrieg als Modellpflege des Vorgängers R 24. Mit ca. 12 PS war die BMW R 25 recht schwach motorisiert, lieferte jedoch mit dem einen aufrechtstehenden Zylinder und der Beibehaltung des längslaufenden Motors samt Kardanantrieb das Muster für eine Reihe von Motorrädern mit 250 Kubikzentimetern, die bis 1965 in mehreren modellgepflegten Neuauflagen gebaut wurden..

Konstruktionsmerkmale

Rahmen

Der Doppelrohr-Rahmen ist aus Stahlrohr geschweißt mit in Fahrtrichtung rechts angebrachten Kugelköpfen für den Seitenwagen-Betrieb. Der LS 200 von Steib war ein angemessener Seitenwagen, der jedoch eine spezielle Zahnradübersetzung des Kardanantriebes erfordert. Die Schutzbleche und der Tank sind aus Stahlblech. Das vordere Schutzblech hat noch den geschwungenen Schmutzlappen ins Stahlblech mit eingearbeitet, der auche bei dem Nachfolgermodell R 25/2 beibehalten wurde. Die Felgen sind aus Stahlblech mit Halbnabenbremsen. Der Motorblock ist wie das Getriebe und der Hinterachsantrieb aus Aluminiumguss. Der Endtopf ist direkt am Rahmen mit Blechlaschen befestigt.

Motor

Der längs eingebaute Einzylinder Viertakt-Motor hat eine seitliche Nockenwelle und außen neben dem Graugusszylinder in verchromten Stahlrohren laufende Stoßstangen. Diese betätigen die Kipphebel im Aluminiumguß-Zylinderkopf, die ihrerseits die hängenden Ventile betätigen (OHV). Die Kipphebel sind wie der Kolbenbolzen in Bronzebuchsen gelagert. Die Nockenwelle wird über eine einfache Kette von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ölpumpe ist eine Zahnradpumpe in der Ölwanne und wird über einen Schneckentrieb (Untersetzung) von der Nockenwelle angetrieben.

Auf dem vorderen Kurbelwellenstumpf sitzen hinter dem Stahlblech-Deckel die spritzwasserdicht gekapselte Gleichstrom-Lichtmaschine und der Laderegler für den Bleiakku. Die schwere Schwungscheibe (mit – im Schauloch einsehbarer – Zündeinstellmarkierung) auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf nimmt die Einscheibentrockenkupplung auf. Die Kupplung wird über ein Axiallager und eine durch die hohle Getriebehauptwelle verlaufende Druckstange betätigt. Der Vergaser ist ein 22-er Bing-Schwimmerkammervergaser (Modell: 1/22/28) mit konischer Nadel im Rundschieber. Das Nass-Luftfilterelement befindet sich direkt auf dem Vergaser. Der Ansaugfilter ist ein Stahlnetz, welches mit Öl benetzt wird, an dem der Staub sich festsetzt. Er dient der groben Filterung der Ansaugluft. Der Luftfilter wird zur Wartung nicht gewechselt, sondern mit Benzin gereinigt und mit Öl neu benetzt.

Antrieb

Der Antriebsstrang erfordert am Getriebeausgang ein elastisches Drehmoment-Übertragungselement. Dazu ist bei diesem Modell noch eine schwarze Gummi-Vierlochscheibe (Hardyscheibe) am Zweifingerflansch des Getriebes aufgeschoben, die das Drehmoment der Getriebeausgangswelle auf die Zweifingeraufnahme der Kardanwelle überträgt. Diese Hardyscheibe ist wie bei den Nachfolgemodellen aus Stabilitäts-Gründen mit einem umlaufenden verchromten Stahlring bestückt. Die Kardanwelle zum Hinterrad ist hochglanzverchromt und freilaufend. Das am Winkelgetriebe befestigte Kreuzgelenk der Kardanwelle ist gegen Staub mit einer Alu-Schraubkappe abgedeckt. Gegen diese Schraubkappe läuft ein mit der Welle rotierender Dichtungsgummi, der den losen Schmutz aus dem Kardangelenk fernhält. Das Winkelgetriebe im Alugusskorpus ist der Laufruhe wegen mit Kegelradgetriebe (90°-Umlenkung) bestückt.

Räder

Die R 25 war mit Halbnabenbremsen und 19" Stahlfelgen versehen ("Dosendeckel"-Bremsen), welche nicht die Verzögerungswerte erreichen wie die modernen Aluminiumnaben der Nachfolger-Modelle R26 und R27 mit größerer Bremsfläche. Quelle: Wikipedia | Foto: BMW AG

Aus dem Historischen Archiv der BMW AG:

Die BMW R 25 löste im Mai 1950 die R 24 als Einzylindermodell im BMW Programm ab. Die Veränderungen gegenüber dem Vorgängermodell waren augenfällig: Erstmals war bei einer Einzylinder-BMW das Hinterrad gefedert, zum Einsatz kam eine Geradweg-Federung, wie sie bei den Boxermodellen seit der R 51 von 1938 verbaut wurde. Der Rahmen war nun verschweißt und nicht mehr verschraubt, so dass die R 25 auch mit Seitenwagen gefahren werden konnte. Der vordere Kotflügel war weit geschwungen, womit der Fahrer nicht nur vor Spritzwasser geschützt wurde, sondern das Motorrad auch optisch aufgewertet wurde.

Die R 25 erfreute sich - ebenso wie der gleichfalls 1950 vorgestellte erste Boxer der Nachkriegszeit, die R 51/2 - großer Beliebtheit, so dass BMW die prognostizierten Motorrad-Verkaufszahlen für das Jahr 1951 von 20.000 auf 50.000 Exemplare korrigieren konnte. Den Löwenanteil hatte daran die R 25, von der in 18 Monaten insgesamt 23.400 Exemplare gefertigt wurden. Überhaupt zeigte sich, dass die BMW Einzylinder trotz ihres relativ hohen Preises den Publikumsgeschmack trafen: Über 100.000 Exemplare der R 25 und ihrer Nachfolgemodelle R 25/2 und R 25/3 liefen innerhalb von sechs Jahren von den Münchener Produktionsbändern.

Auf einen Blick ...

Bauart
Motor
Bauzeit
Bohrung
Hub
Hubraum
Leistung
Vmax
Leergewicht
Gesamt
Tankinhalt
Einzylinder/Kardan
OHV
1950-1951
68 mm
68 mm
247 cm³
9 kW / 12 PS
95 km/h
140 kg
290 kg
12 ltr


 

Technische Daten

Produktion
1950 - 1951
Fahrleistung:
12 PS bei 5600 U/min
vMax:
95 km/h
Hubraum:
247 ccm
Motorart:
1-Zylinder
Verkaufspreis:
1.750,- DM
Stückzahl:
23.400

Motor

Interne Bezeichnung:
224/2
Bohrung x Hub:
68 x 68
Verdichtung:
6,5 : 1
Gemischaufbereitung:
1 Vergaser
» Bing 1 / 22 / 28
Motorschmierung:
Druckumlaufschmierung
Ölpumpe:
Zahnradpumpe

Kraftübertragung

Kupplung:
Einscheiben trocken
Anzahl der Gänge:
4
Schaltung:
Fußschaltung +Hilfsschalthebel am Getriebeblock
Getriebeübersetzung:
6,1/3,0/2,04/1,54
Hinterradantrieb:
Übersetzung 4,5 : 1, mit Beiwagen 5,14 : 1
Kegel/Tellerrad:
6 / 27 Zähne, mit Beiwagen 7 : 36
 

Elektrische Anlage

Lichtmaschine:
Noris 6 V / 45-60 W
Zündung:
Batteriezündung
Zündkerze:
Bosch W 240 T 1
Bosch W 240 T 1 A

Fahrwerk

Bezeichnung
225/1
Rahmen:
Geschlossener Doppelstahlrohr-Rahmen verschweißt
Vorderradfederung:
Teleskopagbel
Hinterradfederung:
Teleskopfederung
Felgen:
3 x 19 Tiefbett
Bereifung vorn
3,25 x 19
Bereifung hinten
3,25 x 19
Bremsen vorn
Trommelbremse Ø 160
Bremsen hinten
Trommelbremse Ø 160

Maße und Gewichte

Länge x Breite x Höhe:
2073 x 750 x 710 mm
Tankinhalt:
12l
Leergewicht:
140kg
Tragfähigkeit:
290kg, mit Beiwagen 365kg
Kraftstoffverbrauch:
ca. 3,5 l/100km
Ölverbrauch:
ca. 1 l/1000km