BMW R 25/3

Foto einer BMW R25/3

Allgemeine Informationen

Die R 25/3 mit ihren 13 PS, Vollnaben-Bremsen, Teleskopgabel und Geradweg-Hinterradfederung war noch nicht wie die späteren, ab 1955 erschienenen Modelle mit Schwingen versehen. Das Vorgänger-Modell BMW R 25/2 hat 12 PS Nennleistung und noch Halbnaben-Bremsen. Nachteilig an beiden Typen ist das hohe Gewicht in Bezug auf die doch etwas geringe Leistung.

Konstruktionsmerkmale

Rahmen

Der Doppelrohr-Rahmen ist aus Stahlrohr geschweißt mit seitlich angebrachten Kugelköpfen für den Seitenwagen-Betrieb. Der LS 200 von Steib war ein angemessener Seitenwagen, der jedoch eine spezielle Zahnradübersetzung des Kardanantriebes erfordert. Die Schutzbleche und der Tank sind aus Stahlblech.Die Felgen sind aus Aluminium. Das vordere Schutzblech hat noch den geschwungenen Schmutzlappen ins Stahlblech mit eingearbeitet, der bei den Nachfolgermodellen R 26 und R 27 fehlt.

Der Motorblock ist wie das Getriebe und der Hinterachsantrieb aus Aluminiumguss. Die BMW R 25/3 hatte Gummibuchsen zur Lagerung des Motors im Gehäuse für zwei Steckachsen. Der Endtopf ist direkt am Rahmen befestigt.

Motor

Der Motor ist wie beim Vorgängermodell BMW R 25/2 ein längslaufender Einzylinder Viertakt-Motor mit seitlicher Nockenwelle und außen neben dem Grauguss Zylinder in verchromten Stahlrohren geführten Stößelstangen. Diese betätigen die im Aluminium Zylinderkopf befindlichen Kipphebel, die ihrerseits die hängenden Ventile betätigen (OHV). Die Kipphebel sind wie das obere Pleuellager in Bronzebuchsen gelagert. Die Nockenwelle wird über eine Simplexkette von der Kurbelwelle aus angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich in der Ölwanne und ist eine einfache Zahnradpumpe, die über einen Schneckentrieb (Untersetzung) von der Nockenwelle angetrieben wird.

Auf dem vorderen Kurbelwellenstumpf sitzt hinter dem Stahlblech-Deckel die spritzwasserdicht gekapselte Gleichstrom-Lichtmaschine. Der Laderegler für den Bleiakku sitzt unter dem Stahlblech-Deckel der Lichtmaschine.

Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die schwere Schwungscheibe (mit – im Schauloch einsehbarer – Zündeinstellmarkierung), welche die Einscheibentrockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mittels eines Axiallagers über eine durch die hohle Getriebehauptwelle verlaufende Druckstange betätigt.

Der Vergaser ist ein 24er Bing-Schwimmerkammervergaser (Modell: 1/24/41 bzw -42) mit konischer Nadel im Rundschieber. Alternativ wurde werksseitig auch ein SAWE Vergaser (Modell: K 24 F) verbaut, allerdings deutlich seltener, als der Bing Vergaser. Das Nass-Luftfilterelement befindet sich am Ende eines Rohres, welches parallel zum Tankboden durch den Tank verläuft und in der Nähe der Telegabel endet. Die Verbindung dieses langen Ansaugrohres zwischen Tank und Vergaser stellt ein Gummistutzen her. Der Ansaugfilter ist ein Stahlnetz, welches mit Öl benetzt wird, an dem der Staub sich festsetzt. Er dient der groben Filterung der Ansaugluft. Der Luftfilter wird zur Wartung nicht gewechselt, sondern gereinigt und mit Öl neu benetzt.

Antrieb

Der Antriebsstrang erfordert am Getriebeausgang ein elastisches Drehmoment-Übertragungselement. Dazu ist bei diesem Modell noch eine schwarze Gummi-Vierlochscheibe (Hardyscheibe) am Zweifingerflansch des Getriebes aufgeschoben, die das Drehmoment der Getriebeausgangswelle auf die Zweifingeraufnahme der Kardanwelle überträgt. Diese Hardyscheibe ist aus Stabilitäts-Gründen mit einem umlaufenden verchromten Stahlring bestückt. Bei den Nachfolgemodellen R 26 und R 27 ist dieser dann lackiert, da sich er verdeckt unter eine Abdeckschale dreht.

Die Kardanwelle zum Hinterrad ist hochglanzverchromt und freilaufend. Das am Winkelgetriebe befestigte Kreuzgelenk der Kardanwelle ist gegen Staub mit einer Alu-Schraubkappe abgedeckt. Gegen diese Schraubkappe läuft ein mit der Welle rotierender Dichtungsgummi, der den losen Schmutz aus dem Kardangelenk fernhält. Das Winkelgetriebe im Alugusskorpus ist der Laufruhe wegen mit Kegelradgetriebe (90°-Umlenkung) bestückt.

Fahrwerk

Die R 25/3 war das erste Einzylinder-Motorrad von BMW, welches Aluminium-Vollnabenbremsen und 18" Alufegen,hatte. Das Vorgängermodell R 25/2 hatte noch Stahlhalbnaben-Bremsen ("Dosendeckel"-Bremsen) mit Stahlfelgen, welche nicht die Verzögerungswerte erreichen wie die modernen Aluminiumnaben mit größerer Bremsfläche. Die BMW R 25/3 war das letzte Einzylinder-Modell in der Tradition der Vorkriegs-Motorräder BMW R 23, BMW R 24 und R 25.

Abgelöst wurde die R 25/3 im Januar 1956 durch das Modell BMW R 26, mit leistungsgesteigertem Motor (11 kW/15 PS) und einem komplett neuen Fahrwerk mit Vollschwingen-Rahmen, das Grundkonzept des Antriebs blieb jedoch gleich. Jedoch änderte sich mit der R 26 so viel, dass diese und deren Nachfolgemodell eine andere Kategorie bilden. Quelle: Wikipedia | Foto: BMW AG

Aus dem Historischen Archiv der BMW AG:

Mit der Vorstellung der R 25 im Mai 1950 hatte BMW erstmals ein Einzylindermodell mit Hinterradfederung im Programm. Waren in die R 25/2 von 1951 lediglich optische Änderungen eingeflossen, so wurde die R 25/3 einer gründlichen Überarbeitung unterzogen. Die auffälligsten Neuerungen waren der geänderte Tank, Vollnabenbremsen sowie Leichtmetallfelgen. Auch der Motor wurde einer Verbesserung unterzogen: Die 22er Vergaser wurden durch 24er ersetzt und die Kompression auf 7:1 erhöht. Damit leistete die R 25/3 laut Werksangabe 13 PS, ein Wert, den viele für untertrieben hielten, erreichte sie doch eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der verschweißte Rohrrahmen mit der bewährten Hinterrad-Geradwegfederung sowie das Viergang-Getriebe wurden beibehalten. Mit 47.700 Exemplaren war die R 25/3 bis in die neunziger Jahre hinein das erfolgreichste Motorrad-Modell der BMW Geschichte. Sie war genau das richtige Modell zur richtigen Zeit, denn 1954 war mit annähernd 30.000 verkauften Motorrädern das bis dahin erfolgreichste Jahr. Es folgte eine Krise, in deren Verlauf zahlreiche deutsche Motorradhersteller in den Ruin getrieben wurden und von der auch BMW nicht verschont blieb: Die Produktionszahlen vielen in den Folgejahren auf unter 10.000 Exemplare und der Wert von 1954 wurde erst 1977 übertroffen.

Auf einen Blick ...

Bauart
Motor
Bauzeit
Bohrung
Hub
Hubraum
Leistung
Vmax
Leergewicht
Gesamt
Tankinhalt
Einzylinder/Kardan
Viertakt OHV
1953-1956
68 mm
68 mm
247 cm³
13 PS bei 5.800 U/Min
119 km/h
150 kg
320 kg
12 ltr


 

Technische Daten

Produktion
1953 - 1956
Fahrleistung:
13 PS bei 5800 U/min
vMax:
119 km/h
Hubraum:
247 ccm
Motorart:
1-Zylinder
Verkaufspreis:
2.060,- DM
Stückzahl:
47.700

Motor

Interne Bezeichnung:
224/4
Bohrung x Hub:
68 x 68
Verdichtung:
7 : 1
Gemischaufbereitung:
1 Vergaser
» Bing 1 / 24 / 41
» SAWE Typ K 24 F
Motorschmierung:
Druckumlaufschmierung
Ölpumpe:
Zahnradpumpe

Kraftübertragung

Kupplung:
Einscheiben trocken
Anzahl der Gänge:
4
Schaltung:
Fußschaltung
Getriebeübersetzung:
6,1/3,0/2,04/1,54
Hinterradantrieb:
Übersetzung 4,16 : 1, mit Beiwagen 4,8 : 1
Kegel/Tellerrad:
6 / 25 Zähne, mit Beiwagen 5 / 24
 

Elektrische Anlage

Lichtmaschine:
Noris ZLZ 60/6/1600 L
Zündung:
Batteriezündung
Zündkerze:
Bosch W 240 T 1

Fahrwerk

Bezeichnung
225/3
Rahmen:
Geschlossener Doppelstahlrohr-Rahmen verschweißt
Vorderradfederung:
Teleskopagbel
Hinterradfederung:
Teleskopfederung
Felgen:
3 x 18 Tiefbett
Bereifung vorn
3,25 x 18
Bereifung hinten
3,25 x 18
Bremsen vorn
Trommelbremse Ø 160 Vollnabe
Bremsen hinten
Trommelbremse Ø 160 Vollnabe

Maße und Gewichte

Länge x Breite x Höhe:
2065 x 760 x 730 mm
Tankinhalt:
12l
Leergewicht:
150kg
Tragfähigkeit:
320kg, mit Beiwagen 450kg
Kraftstoffverbrauch:
ca. 2,9 l/100km
Ölverbrauch:
ca. 0,7 l/1000km